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Das frühe Berlin: Berlin entsteht

Obwohl Berlin eine bewegte Geschichte hat, ist es noch relativ jung. Im 13. Jahrhundert entstehen nah beieinander, an den Ufern der Spree, die beiden Handelsstädte Berlin und Cölln, die später zusammengelegt werden. Im Jahr 1244 wird Berlin das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Mittelalter mausert sich die Stadt zum wichtigen Handelsposten, nicht zuletzt dank der 500-jährigen Herrschaft der Hohenzollern. Im 15. Jahrhundert steigt sie unter Friedrich II. schließlich zur Hauptstadt von Brandenburg auf.

Berlin-Cölln wächst auch durch Einwanderer aus Holland und Italien und zählt im Jahr 1500 rund 12.000 Einwohner. Die Pest trifft die Großstädter jedoch schwer, genau wie der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Die Einwohnerzahl halbiert sich in dieser Epoche auf 6.000. Zum Glück lässt der Wiederaufbau nicht lang auf sich warten und Berlin wird unter Kurfürst Friedrich Wilhelm zum Anlaufpunkt für religiös Verfolgte, darunter die Hugenotten aus Frankreich sowie viele Juden.

Berlin wird zur Hauptstadt von Preußen

1688 zählt die Hauptstadt von Brandenburg ganze 20.000 Einwohner, die Wirtschaft boomt. 1701 lässt sich Kurfürst Friedrich III. zum König Friedrich I. von Preußen krönen, Berlin wird königliche Residenzstadt und floriert weiter. 1806 folgt ein dunkles Kapitel: Kaiser Napoleon marschiert mit seinen Truppen aus Frankreich in Berlin ein und besetzt die Stadt zwei Jahre lang. Danach geht die Industrialisierung rasant weiter, kommt jedoch 1844 zu einem abrupten Halt. Aufgrund der europaweiten Rezession verfällt die Bevölkerung in Armut und es kommt zu blutigen Aufständen, die durch den Einmarsch von 13.000 preußischen Soldaten ein brutales Ende finden.

Bismarck und die Gründung des Deutschen Reichs

17 Jahre später, im Jahr 1861, besteigt Wilhelm I. den Thron von Preußen und macht Otto von Bismarck zum Kanzler. Bismarck sichert durch seine Kriegspolitik unter dem Motto "Blut und Eisen" die herausragende Stellung von Preußen und treibt sein Ziel, ein gesamtdeutsches Reich zu gründen, weiter voran. Zu diesem Zeitpunkt besteht Deutschland aus 30 unabhängigen Staaten, die sich im Deutschen Bund zusammengefunden haben. Bismarck erzielt einen wichtigen militärischen Sieg über Österreich, das sich von nun an von Deutschland trennt. Die Siegessäule in Berlin zeugt noch heute von diesem historisch so signifikanten Ereignis. Im Januar 1871 gründet Otto von Bismarck nach dem Krieg gegen Frankreich das Deutsche Reich im Schloss von Versailles, er selbst wird Reichskanzler. Berlin ist erstmals die Hauptstadt von Deutschland.

Berlin im zweiten Weltkrieg: Hunger und Bomben

In den kommenden Jahrzehnten explodiert die Bevölkerung von Berlin, so leben 1905 bereits mehr als zwei Millionen Menschen in der Hauptstadt. Nach der Gründung der ersten deutschen Republik 1918 erlebt die Metropole eine gigantische Reform, in deren Zuge sieben umliegende Städte, diverse Gemeinden und Bezirke eingemeindet werden. 3,8 Millionen Einwohner zählt Berlin nun, in der Folge werden Arbeitslosigkeit und Armut zu einem großen Problem. Nach dem Zusammenbruch der Weimarer Republik, dem Börsenkrach und der Depression kommen die Nationalsozialisten an die Macht und Adolf Hitler wird 1933 zum Reichskanzler ernannt.

Im Zweiten Weltkrieg leiden die Berliner unter mangelnder Versorgung, die Stadt wird immer wieder bombardiert. 50.000 Berliner lassen ihr Leben, Hunderttausende Wohnungen werden zerstört. Am Ende leben noch 2,8 Millionen Menschen in der Hauptstadt. Durch das Potsdamer Abkommen wird sie 1945 durch die Alliierten in vier Teile gesplittet, einen sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen.

Das geteilte Berlin

In den folgenden Jahren wird Berlin zum Schauplatz des Kalten Kriegs: Die Sowjetunion versucht, Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen, indem sie die drei westlichen Sektoren blockiert. Durch die berühmte Luftbrücke und die sogenannten Rosinenbomber tun die Amerikaner elf Monate lang ihr Bestes, um die Versorgung der abgeschnittenen Bevölkerung zu gewährleisten. Die Blockade und die gemeinsame Verwaltung kommen 1949 zu einem Ende. Im gleichen Jahr wird Ost-Berlin zur Hauptstadt der neu gegründeten DDR (Deutsche Demokratische Republik).

Bonn: Eine Kleinstadt wird zur Hauptstadt

Am 23. Mai 1949 kommt es in den Westzonen Deutschlands zur Gründung der neuen Bundesrepublik. Doch durch die Teilung und das Inseldasein von Westberlin kommt Berlin als Hauptstadt nun nicht mehr infrage. Als Alternativen gelten Frankfurt am Main, Bonn, Kassel oder Bamberg. Berlins erster Regierender Bürgermeister Ernst Reuter befürchtet: "Wenn Frankfurt Hauptstadt wird, wird es Berlin nie wieder". So fällt die Wahl auf das kleine Bonn, nicht zuletzt, da seine Bescheidenheit als willkommener Gegensatz zum Größenwahn der Nationalsozialisten bewertet wird.

Eine Mauer durch Berlin

Berlin hingegen erlebt 1961 seinen nächsten Tiefpunkt in der Geschichte: Um den massenhaften Flüchtlingsstrom von Ost nach West zu unterbinden, beschließt die sozialistische DDR-Regierung den Bau der Berliner Mauer. Im Juli flüchten 30.415 DDR-Bewohner nach West-Berlin, was den höchsten Stand seit 1953 markiert. Am 13. August beginnt der Bau der Mauer, die die zwei Teile der früheren Hauptstadt 28 Jahre lang voneinander trennen soll und West-Berlin mitten in der DDR völlig isoliert.

Die Hauptstadt Berlin ist wieder vereint

In den 1980er Jahren nehmen die Proteste gegen das DDR-Regime immer mehr zu und der Staat beginnt zu bröckeln. Am 9. November 1989 schließlich fällt die Mauer und die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten wird geöffnet. Der 3. Oktober des folgenden Jahres besiegelt die neue Einheit und Deutschland ist nicht länger geteilt. Am 20. Juni 1991 stimmt der Bundestag nach einer kontroversen Debatte über die Verlegung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin ab und entscheidet sich mit 338 Stimmen dafür. 320 Abgeordnete stimmen für einen Verbleib in Bonn.

Damit endet Bonns Zeit als Hauptstadt nach 40 Jahren, worauf die Einwohner mit Wut und Angst reagieren. Trotz zahlreicher Proteste, die der Regierung die Verschwendung von Steuergeldern unterstellen, zieht der gesamte Apparat im Sommer 1999 in die Spreemetropole. Berlin ist heute nicht nur Hauptstadt und Regierungssitz, sondern auch schillernde Weltmetropole, die Künstler und  große Namen aus aller Welt anzieht.

Fazit

Während der 500 Jahre andauernden Herrschaft der Hohenzollern wird Berlin im Mittelalter zu einer zentralen Handelsstadt und unter Friedrich I. zur Hauptstadt von Preußen. Ein Meilenstein in der Geschichte ist die Ernennung als Hauptstadt des von Otto von Bismarck neu gegründeten Deutschen Reichs im Jahr 1871. Im Zweiten Weltkrieg erleidet Berlin große Verluste und wird nach der Niederlage der Nationalsozialisten unter den Alliierten aufgeteilt. Es folgt ein trauriges Kapitel, während dessen die Stadt zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in Ost und West geteilt und Bonn Hauptstadt der BRD ist. Erst nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung 1990 erhält Berlin seinen alten Status zurück und steht heute sinnbildlich für das wiedervereinte Deutschland.