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Verbreitung des Leoparden

Wer Leoparden (Panthera pardus) in freier Wildbahn erleben möchte, sollte sich nach Afrika oder Asien begeben. Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Großkatzen südlich der Sahara verbreitet. In Asien erstreckt sich ihre Population über den Nahen und Fernen Osten, Indien, das Himalaya-Gebirge, China, bis hin in den äußersten Nordosten Russlands. Früher waren die als Einzelgänger bekannten Wildkatzen auch in vielen anderen Ländern vertreten, wie zum Beispiel in der Türkei. Allerdings wurden sie dort gejagt und sind ausgestorben. In anderen Teilen der Erde wurde der Lebensraum vernichtet, womit auch die Tiere ausstarben. 

Dort, wo die Raubkatzen beheimatet sind, kommen sie in nahezu allen Lebensräumen vor. Ob im Dschungel, im verschneiten Gebirge oder in der Steppe – das anpassungsfähige Geschöpf macht sich überall breit, wo es ausreichend Nahrung findet. Selbst die Nähe zu Menschen scheuen die Tiere nicht, finden sie in deren Umgebung doch leichte Beute in Form von Haustieren. Ihre Nahrungsgewohnheiten kann sie jedoch ihr Leben kosten, nämlich dann, wenn Menschen sie deshalb töten.

 

Leopard, Panther oder Jaguar? Merkmale der Tiere

Leoparden, Panther und Jaguare werden oft verwechselt. Sie weisen jedoch, wenn man genau hinsieht, einige Unterschiede auf. So haben die Tiere insbesondere unterschiedliche Fellmuster. Leoparden weisen kleine schwarze Flecken auf, die als Rosetten bezeichnet werden. Jaguare hingegen haben größere Rosetten. Außerdem sind sie vor allem im tropischen Regenwald rund um den Amazonas zu Hause. Jaguare und Leoparden sind miteinander verwandt.

Am einfachsten zu unterscheiden ist der Panther. Sein Merkmal ist sein schwarzes Fell, so wie bei Baghira aus dem Dschungelbuch. Panther sind schwarze Leoparden. Sie kommen häufig im gleichen Wurf mit gepunkteten Jungen vor. Die schwarze Eleganz ist vorwiegend in den feuchten Wäldern Burmas, in Nepal, Südwestchina und in Teilen Südindiens beheimatet.

Leoparden auf der Jagd: Die unsichtbaren Einzelgänger

Die Esskultur der Leoparden ist so vielseitig wie das Tier selbst. Von Huftieren über Kleinwild bis hin zu Vögeln und Reptilien ist alles dabei. Sogar mit Insekten nehmen die Jäger Vorlieb, die sie jedoch nur in größter Hungersnot verspeisen. Der scheinbar unsichtbare Einzelgänger begibt sich meist in den Abend- und Nachtstunden auf die Jagd. Häufig findet man den exzellenten Kletterer auf Bäumen, von denen er seine Umgebung gut überblicken kann und geduldig darauf wartet, dass sich ein passendes Opfer nähert. Ist dies gefunden, schleicht er sich nah genug heran und greift an, wenn seine Beute keine Möglichkeit mehr hat, zu fliehen. Mit seinem wuchtigen Angriff und einem gezielten Biss in die Kehle besiegelt er das Lebensende seiner Opfer.

Aus Sorge vor Konkurrenz, die ihm seine Beute streitig machen will, frisst er zunächst meist Herz und Leber des erlegten Tieres und bringt den Kadaver in Schutz. Weibchen versorgen damit ihre Jungen, Männchen sichern ihre Nahrung auf den nächsten Baum. Die Nahrungssicherung ist ein wahrer Kraftakt für den Leoparden, denn häufig erbeutet er Tiere, die deutlich schwerer sind als er selbst. Erst einmal in schützende Gefilde gebracht, zehrt er mehrere Tage von seiner Speise.  

Die Fortpflanzung der Leoparden

Das Weibchen legt zur Paarungszeit ein besonderes Verhalten zutage. Unruhig streift sie durch ihr Territorium, markiert verschiedene Stellen wie Bäume, Büsche und Felsbrocken mit ihrem Urin. Außerdem kratzt sie mit ihren Hinterläufen am Boden. Mit ihrem Verhalten und ihrer Duftmarke signalisiert sie männlichen Leoparden, dass sie für die Balz bereit ist. Hat sie einen Gefährten angelockt, bleiben die beiden etwa eine Woche zusammen und paaren sich wiederholt. Wenn der Paarungsversuch erfolglos bleibt, begibt sich die Leopardin nach 25 bis 28 Tagen erneut auf die Suche nach einem geeigneten Partner.

Nach einer etwa dreimonatigen Tragezeit gebärt sie zwei bis fünf Jungen. Meist überleben davon nur ein bis zwei. Nach etwa zwei Wochen öffnen die Jungtiere ihre Augen. Während sie in der ersten Zeit voll gesäugt werden, bekommen sie nach etwa einem Monat auch das erste Fleisch zu fressen. Nicht selten unterstützt das Männchen in dieser Zeit das Weibchen bei der Nahrungsbeschaffung und Aufzucht. Nach einem Vierteljahr begleiten die Jungen ihre Mutter erstmals auf die Jagd, um von ihr zu lernen. Es wird noch einige Monate dauern, bis sie soweit sind, ihr erstes Kleintier selbst zu erlegen. Junge Leoparden verlassen ihre Mutter nach zwei Jahren, denn dann sieht sie sich nach einem neuen Partner um. Nach drei Jahren sind die Tiere selbst geschlechtsreif. In der freien Wildbahn werden Leoparden etwa 15 Jahre alt. In Gefangenschaft erreichen sie sogar über 20 Lebensjahre.

Feinde der Leoparden: Andere Großkatzen und Menschen

Leoparden sind Kämpfernaturen, dennoch sind sie nicht frei von Bedrohungen. Ihre größten Feinde sind andere Raubkatzen wie Löwen, vor denen sie meist auf Bäume flüchten. Außerdem ist der Mensch eine Gefahr für das Tier, weil er mitunter seinen Lebensraum zerstört. Lange Zeit war auch das Fell des Leoparden sehr begehrt, das zu teuren Pelzen verarbeitet wurde. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN wurden von 1976 bis 1990 jährlich circa 86.000 Leopardenfelle gehandelt. Seitdem Handelsbeschränkungen erfolgreich durchgesetzt wurden und ebenso dank eines veränderten Käuferverhaltens, stellt der Pelzhandel jedoch kaum noch eine Bedrohung für das Überleben der Tiere dar.

Fazit: Leoparden sind die viertgrößten Wildkatzen der Welt. Man erkennt sie an ihrer gepunkteten Fellzeichnung. Es gibt aber auch schwarze Leoparden, die als Panther bekannt sind. Die eleganten Jäger sind in Afrika und Asien beheimatet. Ob im Dschungel oder in der Graslandschaft – die stolzen Räuber passen sich ihrer Umgebung optimal an. Das haben sie unter anderem auch ihrem flexiblen Speiseplan zu verdanken: Sie ernähren sich von Kleintieren ebenso wie von Reptilien oder Aas. Leoparden gelten heute als minder bedrohte Tiere, wobei es Arten gibt, die gefährdeter sind als andere. Ihre größten Feinde sind andere Großkatzen wie Löwen oder Menschen, die ihren Lebensraum zerstören.