Alaska in der Urzeit

Obwohl Alaska vor allem im Norden mit seinen Gletschern, eisig kalten Wintern und heftigen Schneestürmen eine klimatische Herausforderung darstellt, war es das erste Gebiet auf dem amerikanischen Kontinent, das von Menschen besiedelt wurde. Vor rund 16.000 Jahren kamen Nomaden aus Sibirien über eine damals noch existierende Landbrücke zwischen Asien und Nordamerika in Alaska an und ließen sich dort nieder: Zunächst die Athabascan-Indianer und die Tlingits, später dann die Eskimos und die Aleuten. Mit dem Ende der Eiszeit kam auch das Ende dieser Verbindung zwischen den Kontinenten, die heute durch die Beringstraße getrennt werden.

1648 war es vermutlich der Russe Semjon Iwanowitsch Deschnjow, der als erster Europäer Alaska entdeckte, als er per Schiff die Tschukten-Halbinsel umfuhr. Knapp 80 Jahre später beauftragte der russische Zar den dänischen Seefahrer Vitus Bering mit der Erforschung des Seewegs vom Norden Russlands zu den Häfen Indiens und Chinas. Während Bering 1728 noch scheiterte, erreichte er bei der zweiten Kamtschatkaexpedition Alaska schließlich. Auf der Rückfahrt verstarb er jedoch. Später wurden die Beringstraße und andere Orte nach ihm benannt.

Die russische Phase

Wenige Jahre später waren es die Russen, die ab 1745 auf der Jagd nach Seeotterpelzen in Alaska einfielen. Dabei kam es immer wieder zu gewaltsamen Konflikten mit den dort lebenden Koniag-Eskimo. Im Kampf um Alaska stellten sich vorübergehend auch Spanien und Großbritannien gegen Russland, zogen jedoch den Kürzeren. Allerdings erwies sich die abgelegene Kolonie als weniger profitabel als erwartet. Innerhalb eines Jahrhunderts waren die Seeotter fast ausgerottet und der Pelzhandel kam zum Erliegen.

Alaska wird amerikanisch

Russland blieb keine andere Möglichkeit, als Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die USA, vertreten durch Außenminister William H. Seward, zu verkaufen. Der Vertrag wurde am 30. März 1867 unterschrieben und der feierliche Akt am 18. Oktober desselben Jahres vollzogen. Die zu dem Zeitpunkt in Alaska lebenden Russen konnten sich innerhalb von drei Jahren entscheiden, ob sie die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen oder nach Russland zurückkehren wollten. Da sich die Beziehungen der zwei Länder zunehmend verschlechterten, wählten viele die zweite Option.

Der Goldrausch bricht aus

In den USA wurde der Erwerb Alaska indes sehr kritisch gesehen. So verstand man nicht, weshalb Seward so viel Geld für ein vermeintlich wertloses Stück Land auszugeben bereit gewesen war. Diese Wahrnehmung sollte sich mit dem Ausbruch des Klondike-Goldrauschs 1898 gewaltig ändern. Zwei Jahre zuvor waren riesige Goldvorkommen am Bonanza Creek, einem Nebenfluss des Klondike, gefunden worden. Während diese bislang nur für einheimische Sucher interessant gewesen waren, strömten zum Ende des 19. Jahrhunderts mehr als hunderttausend Goldsucher von der Westküste der USA nach Alaska, um dort auf eigene Faust reich zu werden.

Viele jedoch kamen nie an, gaben wegen des langen und beschwerlichen Wegs in den Norden vorzeitig auf oder bezahlten die Reise gar mit ihrem Leben. Auch am Klondike selbst breitete sich Frustration aus, da die Claims entweder schon abgesteckt oder die Vorkommen an Gold weitestgehend geplündert waren. Allerdings wurde bald auch im Landesinneren Alaskas Gold gefunden, unter anderem in Nome, weshalb sich die Suche nach dem Edelmetall verlagerte.

Alaska gewinnt an Stellenwert

Die Goldfunde ließen auch das Interesse der US-Regierung an Alaska steigen, die Besiedlung schritt weiter fort und Händler, Geschäfte und Industrie ließen sich in dem riesigen Gebiet nieder. Neben Gold wurden auch andere Bodenschätze gefunden, darunter Öl und Kupfer. Ab 1906 war Alaska erstmals mit einem Delegierten im US-Kongress vertreten und 1912 bekam es die Beförderung zum offiziellen US-Territorium mit eigenem Parlament.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg setzte die US-Regierung ganz auf die strategisch vorteilhafte Lage Alaskas und ließ mehrere Militärbasen in Anchorage, Fairbanks, Nome, Sitka und Dutch Harbor auf den Aleuten errichten. Aus dieser Zeit stammt auch der 2.500 Kilometer lange Alaska Highway von Dawson City nach Fairbanks, der die Versorgung zweier Aleuteninseln sicherstellen sollte, nachdem sie in japanische Hände gefallen waren. Nach dem Krieg verblieben viele Soldaten und ihre Familien in Alaska, so dass sich die Bevölkerung 1940 und 1950 beinahe verdoppelte.

Alaska wird der 49. Bundesstaat

In den Nachkriegsjahren wuchs jedoch die Frustration in der Bevölkerung darüber, dass Alaska trotz seiner wirtschaftlichen Leistung nach wie vor diplomatisch isoliert und in Sachen Infrastruktur und Medizin schlecht versorgt war. Gouverneur Ernest Gruening setzte sich für die Anerkennung als offizieller Bundesstaat ein, was 1959 endlich belohnt wurde: Am 3. Januar unterzeichnete Präsident Eisenhower die Erklärung, die Alaska zum 49. Bundesstaat der USA machte und Juneau zur Hauptstadt.

Fazit

Alaska wurde als erste Region in Amerika schon vor 16.000 Jahren besiedelt. Im 17. Jahrhundert durch Seefahrer im Auftrag Russlands entdeckt, waren es schließlich auch die Russen, die Alaska ab 1745 bewohnten und als Kolonie für den Pelzhandel benutzten. 1867 wurde das Territorium offiziell an die USA verkauft, rund 30 Jahre später folgte die berühmte Ära des Goldrauschs am Klondike. Befeuert von der daraus resultierenden Aufmerksamkeit, den entdeckten Bodenschätzen und der sich ansiedelnden Industrie wuchs im 20. Jahrhundert die Bedeutung Alaskas, das 1959 zur Freude seiner Einwohner zum US-Bundesstaat erklärt wurde.