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Der Israel-Palästina-Konflikt

Unter der Bezeichnung UNTSO startete im Juni 1948 die erste Friedensmission der Vereinten Nationen in Israel und dem arabischen Raum. Mit dem dortigen Kriegsende 1948/49 fiel der UNTSO die Aufgabe zu, den Waffenstillstand zwischen dem gerade neu gegründeten Staat Israel und den arabischen Nachbarstaaten zu überwachen. Infolge der Suez-Krise (1956), dem Sechs-Tage-Krieg (1967) und dem Jom-Kippur-Krieg (1973) wurden die UNTSO als neutraler Partner aller beteiligten Staaten und zur Deeskalation kleiner Zwischenfälle eingesetzt. Die erste Friedensmission der UN dauert bis heute an. Derzeit befinden sich rund 150 militärische Beobachter und über 200 internationale und lokale Zivilisten im Einsatz.

Erfolgreiche UN-Einsätze

Als Erfolg wird vonseiten der UN die Friedenssicherung in Osttimor angesehen. Zwischen 1999 und 2013 wurden mit kurzen Unterbrechungen insgesamt fünf UN-Einsätze in dem zu Beginn von Indonesien annektierten Land verabschiedet. Die erste Mission diente der Durchsetzung einer Volksabstimmung zur Unabhängigkeit von Osttimor, die 2002 offiziell bestätigt wurde. In den Folgejahren kam es jedoch immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen im Land und Spannungen innerhalb des neu aufgebauten Militärs. Mit der bis heute letzten UN-Mission im Inselstaat konnte der Grundstein für Regierungsinstitutionen, Rechtswesen und Parlament gelegt werden. Die letzten Blauhelme verließen 2013 das Land.

Als eine der wichtigsten Missionen wird auch der UN-Einsatz in Liberia angesehen. Die Friedensmission mit dem Namen UNMIL startete 2003 und sollte dem von Bürgerkriegen und Gewalt gegenüber Frauen erschütterten Land zu Stabilität verhelfen. Zu Beginn des UN-Einsatzes galt die Infrastruktur von Liberia als größtenteils zerstört. Armut prägte die Region. Mit der UN-Friedensmission könnte Schritt für Schritt humanitäre Hilfe geleistet und eine stabile politische Lage geschaffen werden. Noch heute sind rund 7.000 internationale und nationale Helfer, Soldaten und Polizisten im Namen der UN in Liberia im Einsatz. Die Sicherheitsverantwortung wurde 2016 allerdings an die liberianische Regierung übergeben und gleichzeitig der langsame Abzug der UN-Friedenstruppen besiegelt.

Der UN-Einsatz UNAMSIL in Sierra Leone dauerte von 1999 bis 2005 an und gilt als erfolgreiches Beispiel für die Friedenskonsolidierung und den infrastrukturellen Aufbau durch die UN. Nach dem militärischen Eingriff durch britische Truppen 2001, half die UNAMSIL im Anschluss rund 75.000 Kämpfer im Land zu entwaffnen und die Infrastruktur sowie soziale Einrichtungen wiederaufzubauen. Der UN-Einsatz schaffte damit die Grundlage für die Durchsetzung von Bürgerrechten und Frieden in Sierra Leone. Gleichzeitig wurde eine Übergangsphase für eine demokratische Regierungsführung geschaffen. Nach einer kurzen Pause wurden von 2006 bis 2008 mit der zweiten UN-Mission UNIOSIL in Sierra Leone die Festigung des Friedens im Land untermauert.

Gescheiterte UN-Einsätze

Die UN-Friedensmission UNAMIR in Ruanda von 1993 bis 1996 gilt als eines der dunkelsten Kapitel der Vereinten Nationen. Der dort in den 1990er Jahren herrschende Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit forderte Hunderttausende Opfer und eskalierte 1994 mit dem Abschuss des Flugzeugs des damaligen Präsidenten. Die ursprüngliche Aufgabe, eine Überwachung der Friedensverhandlungen der verfeindeten Bürgergruppen, konnte die UNAMIR im Anschluss nicht mehr ausüben. Stattdessen zogen sich die UN-Blauhelme unter Anleitung des damaligen Leiters der Friedensmissionen, Kofi Annan, zurück und reduzieren ihre Präsenz auf ein Minimum. Die Mission gilt offiziell als gescheitert.

Ein weiterer Tiefpunkt ereignete sich bei der UN-Mission UNPROFOR in Bosnien-Herzegowina zwischen 1992 und 1995. Im Laufe des Verfalls des jugoslawischen Staates entbrannten auf dem Balkan gleich mehrere ethnisch motivierte Bürgerkriege. Besonders schwer traf diese Krise Bosnien-Herzegowina. Trotz des Einmarsches von 60.000 NATO-Soldaten unter UN-Mandat kam es im Juni 1995 in der Stadt Srebrenica zu einem der schwersten Kriegsverbrechen Europas. Rund 8.000 muslimische Männer und Jungen wurden von Serben ermordet. Die Blauhelme der UNPROFOR greifen nicht ein. Ihr Mandat schrieb ihnen Neutralität vor und erlaubte lediglich die Überwachung des Waffenstillstands sowie die Selbstverteidigung.

Fortlaufende UN-Einsätze

Derzeit gibt es 19 laufende UN-Einsätze weltweit. Einer davon ist gleichzeitig der Größte: Die Friedensmission MONUSCO in der Demokratischen Republik Kongo läuft bereits seit November 1999. Derzeit befinden sich über 18.000 militärische Beobachter, Polizisten und Soldaten im Einsatz. Hinzukommen über 3.000 zivile Mitarbeiter. Das Jahresbudget der Mission liegt bei rund 1,4 Milliarden US-Dollar. Ziel ist es, die Bevölkerung und humanitäres Personal besonders in den bedrohten östlichen Regionen vor Übergriffen durch Rebellen zu schützen.

Zu einem der jüngsten UN-Einsätze gehört die MINUSCA-Mission in der Zentralafrikanischen Republik, die seit September 2014 besteht. Auch hier lautet das Ziel, eine gesicherte politische Lage und mehr Sicherheit zu schaffen sowie humanitäre Hilfe zu leisten. Derzeit befinden sich hier rund 13.000 Soldaten und Polizisten im Zeichen der UN im Einsatz.

Ebenfalls im September 2014 startet die UN-Mission UNMEER. Bei diesem UN-Einsatz handelt es sich um die erste Mission in der Geschichte der Vereinten Nationen, die aufgrund einer Krankheit ins Leben gerufen wurde. Die Mission hat die Eindämmung von Ebola in den westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone zum Ziel und soll die Staaten mit medizinischer und technischer Hilfe zu unterstützten.

Fazit: Seit Gründung der Vereinten Nationen kam es bereits zu zahlreichen UN-Einsätzen, nicht immer war die Arbeit der Blauhelme aber von Erfolg gekrönt. In Ruanda und Bosnien-Herzegowina konnten die Soldaten Gewalttaten nicht verhindern, positiv fällt hingegen die Bilanz in Osttimor und Liberia aus.